Der Hasselhoff von Tailfingen

Ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht: „Knight Rider“-Fan Thomas Wetzstein in seinem K.I.T.T.-Nachbau

Foto: Anja Wickertsheim

Thomas Wetzstein begibt sich mit seinem Nachbau des Wunderautos K.I.T.T. auf die Spuren der TV-Serie „Knight Rider“. Die

Szene-Redaktion der KREISZEITUNG war bei den Dreharbeiten zu seinem Actionfilm-Projekt „Yellow Poison“ im Gäu dabei.

V O N

A N J A W I C K E R T S H E I M

TAILFINGEN. Über vier Jahre hat der

Tailfinger Thomas Wetzstein gebraucht,

den ehemals blauen Pontiac

Firebird von einem gewöhnlichen

Straßenauto zu einem pechschwarzen

K.I.T.T.-Replikat „aufzupimpen“ – samt

roten Front-Scan-Lichtern, Digital-Anzeige

und sprechendem Computer.

Seitdem ist der Nachbau des Wunderautos

aus der 80er-Jahre TV-Serie

mit David Hasselhoff immer wieder

im Einsatz – zum Beispiel als Hochzeitsauto,

als Hingucker bei Firmen-

Events, bei Auto-Schauen oder beim

Dreh von Musikvideos wie zuletzt

Damon Pauls Remix des „Knight

Rider“-Themas (wir berichteten).

Demnächst soll der K.I.T.T. aus dem

Gäu selbst zum Filmstar werden. In

Thomas Wetzsteins Gangsterfilm-Projekt

„Yellow Poison“ (gelbes Gift) soll

der Nachbau des Super-Sportwagens

zwielichtige Bösewichte jagen.

Als Drehorte dienen allerdings

nicht, wie in „Knight Rider“ Los Angeles,

San Francisco und Chicago, sondern

der Flugplatz Poltringen in Ammerbuch,

das Schloss Weitenburg über

dem Neckartal, das Sporthotel Aramis

in Gäufelden, der Grüne Baum in Tailfingen

sowie das Hotel Ramada in

Herrenberg.

Die Idee zum Film sei dem Autoschrauber,

Drehbuchautor und Regisseur

Thomas Wetzstein vergangenes

Jahr beim Dreh eines Images-Videos

für die K.I.T.T.-Replica gekommen.

„Wenn man so ein Auto hat, warum

soll man dann nicht auch gleich einem

Film drehen“, dachte sich der 38-Jährige

ganz nach dem Motto „Selbst ist

der Mann“.

In dem Film, so Wetzstein, gehe es

wie auch in der US-Serie um einen

Auftrag der Foundation, die im Namen

der Verfassung gegen Unrecht und

Verbrechen kämpft. Michael Knight

(natürlich dargestellt von Thomas

Wetzstein) und sein Auto K.I.T.T müssen

verhindern, dass Gangsterboss

Danny (gespielt von Wetzsteins Sohn

Niko) und seine Komplizin Carina alias

Carina Kacapkina das Gift „Yellow Poison“

aus einer Lagerhalle rauben und

damit entkommen.

„Der Film ist eine echte Herausforderung.

Und was da alles dahintersteckt,

habe ich im Vorfeld nicht geahnt.

Zumal die ganze Mannschaft aus

Amateuren besteht“, berichtet der Filmemacher-

Neuling nach seinem

zwölften Drehtag. Auf seinem Laptop

reihen sich unzählige Filmsequenzen

mit Michael Knights schönen Assistentinnen,

dem Ganovenpärchen

Danny und Carina und spektakuläre

Fahrszenen mit K.I.T.T. aneinander.

„Ich musste mich zuerst in das

Thema einarbeiten, muste recherchieren,

wie man Szenen aufteilt, Dialoge

verfasst und Drehtage einteilt“, so der

gelernte Elektroinstallateur. In der

rund sechsmonatigen Vorproduktion

habe er zahlreiche Kooperationspartner

wie den GT-Reifenservice in Tailfingen,

den „Limoution Limousinenservice“

in Reutlingen oder MPRecords

in Herrenberg für sein Projekt

gewinnen können. Hinzu kamen 32

Statisten sowie ein paar „Promis“ wie

etwa der Star-Designer Dino Sadino sowie

der Musiker Tony Fazio.

Der für seine extravaganten Designs

bekannte Sadino spielt hier den Chauffeur

des Gangsterpärchens. In dieser

Rolle durfte er hinter dem Steuer einer

imposanten „Hummer H3“-Stretch-Limousine

Platz nehmen. Auch Michael

Knights Assistentinnen (Daniela Bau,

Mareike Claß und Michelle Tyburzy)

sind in einem gelben und einem

schwarzen Ferrari stilvoll unterwegs.

Rasante Aktion, ein mit künstlicher

Intelligenz ausgestatteter Pontiac Firebird,

schnelle Sportwagen, sexy Frauen,

eine vergiftete Assistentin, ein

Held und sein Gegenspieler – das ist in

Kürze der Stoff aus dem der rund

60-minütige Actionfilm „Yellow Poison“

sein wird. Bis zum fertigen Film

wird bei Wetzsteins K.I.T.T.-Nachbau

allerdings noch einiges Benzin durch

die Einspritzpumpe fließen.

Bei so viel Hightech

könnte sogar James Bond

neidisch werden

Denn nachdem vor einigen Tagen

in einer Cessna und auf dem Gelände

des Poltringer Flugplatzes gedreht

wurde, standen beziehungsweise stehen

noch weitere Sets wie das Restaurant

„Grüner Baum“ in Tailfingen auf

dem Drehplan. Und auch einige Szenen

mit K.I.T.T müssen noch in den

Kasten. „Mein Auto hat einen nagelneuen

Rechner, einen mit dem Handy

über Bluetooth verbundenen installierten

Drucker, ein Wechselkennzeichen

das auf Knopfdruck reagiert und

eine Klappe mit Düsen im Dach aus

denen reiner Sauerstoff einströmt“, erklärt

Wetzstein. Hinzu kommen Extras

wie ein eingebauter Schleudersitz, ein

austauschbares Lenkrad, Turbinensound,

Türen, die sich per Fernbedienung

öffnen lassen und ein integrierter

Feuerlöscher.

Für die Spezialeffekte im Film sorgen

aber vor allem der leuchtende

Scanner in der Fahrzeugfront, verschiedenfarbige

Signallampen die sich

blinkend über das Armaturenbrett erstrecken,

eine Rauchmaschine im

Heck und natürlich die Sprachfunktion,

durch die das Auto auf einprogrammierte

Fragen antwortet. Bei soviel

Technik an Bord könnte sogar

James Bond neidisch werden.

An die letzte Phase der Filmproduktion,

die sogenannte Filmverwertung,

in der es um die Präsentation von „Yellow

Poison“ geht, soll es im September

gehen. „Da werd ich Kontakte zu verschiedene

Fernsehsendern aufnehmen

und schauen, wer Interesse hat“, kündigt

Thomas Wetzstein an. Bis dahin

gibt es aber noch viel zu tun für den

"Hasselhoff von Tailfingen"

Schnelle Autos, schöne Frauen: Der „Gäu-Rider“ hat alles, was ein Actionfilm braucht Foto: red