Mit Python und High Heels im Steinbruch

Der Tailfinger Autoschrauber Thomas Wetzstein hat seinen "K.I.T.T."-Nachbau mit zwei Models und Würgeschlangen in Szene gesetzt

 

Der Tailfinger Thomas Wetzstein hat das Kultauto "K.I.T.T." aus der Serie "Knight Rider" nachgebaut. Nach dem Auftritt in einem Video von DJ Damon Paul will Wetzstein das Auto jetzt noch bekannter machen und hat sich dafür zwei Models inklusive Python-Schlangen für ein Fotoshooting geholt.

HERRENBERG/EHNINGEN (red). Bei dem Fototermin am vergangenen Samstag dienten eine zerklüftete Felswand und eine Autowerkstatt als Hintergrundkulisse für zwei Models, westafrikanische Würgeschlangen und einen pechschwarzen Pontiac. In mühevoller Handarbeit hat der als Facility-Manager tätige Tailfinger das als "K.I.I.T" bekannte Superauto originalgetreu nachgebaut - inklusive Sprachsteuerung und sprechendem Bordcomputer mit der Stimme aus der TV-Serie. Diesen Sommer war der schwarze Flitzer der "Star" in einem Videoclip zum "Knight Rider Theme"-Remix des Sindelfinger Musikproduzenten DJ Damon Paul (wir berichteten).

Im Zusammenspiel mit den langbeinigen Mädchen will Wetzstein sein Fahrzeug wirkungsvoll in Szene setzen und die Bilder auf seiner Homepage präsentieren. Sein Ziel: Auftritte und Buchungen an Land holen - zum Beispiel für Hochzeiten, Autoausstellungen oder andere Veranstaltungen. "Ich wollte schöne Fotos mit meinem Auto und schönen Mädchen", erklärt Wetzstein, wie es zu dem Shooting kam. Wirklich originell ist die Idee zwar nicht, aber wie man etwa beim Pirelli-Kalender sehen kann, lässt sich für diese Motiv-Kombination offenbar durchaus der eine oder andere Liebhaber finden.

Als erste Location steht die Autowerkstatt Winter in Ehningen auf dem Plan. Zwischen Reifen und Hebebühne bilden weibliche Kurven und schwarzes Blech einen starken Kontrast. Bevor das Shooting losgeht, positioniert Thomas Wetzstein seinen "K.I.T.T."-Nachbau unter der Hebebühne. Genau wie das Original aus der TV-Serie ist die Kopie mit rot blinkenden Lichter in der Fahrzeugfront ausgestattet und das Armaturenbrett übersät mit unzähligen Schaltknöpfen. Auf Knopfdruck lassen sich die Autokennzeichen einklappen, ein Öl-Sprüher aktivieren oder eine Nebelwand erzeugen. Ein Sprachcomputer sorgt für die Kommunikation zwischen K.I.T.T. und dem gelernten Elektriker Wetzstein.

Das erste Model, die 24-jährige Daniela Bau aus Magstadt, ist bereits vor Ort. Im Gepäck hat sie High Heels, Overknee-Stiefel, Bustiers und Hotpants. "Ich bin grundsätzlich für fast jeden Blödsinn zu haben", erklärt Andreas Winter, warum er seine Werkstatt als Kulisse zur Verfügung gestellt hat. Als Umkleidekabine für die Models stellt das Ehepaar Winter den Betriebspausenraum zur Verfügung.

Daniela Bau, 1,60 groß und 44 Kilo leicht, ist fürs Shooting bereit. In knappen Shorts und figurbetontem Oberteil beginnt sie im Fokus der Kamera, vor dem Sportwagen zu posen. Mimik, Gestik und Haltung variieren im Blitzlichtgewitter. Das Model zeigt sich wandlungsfähig. Strahlendblaue Augen und ein biegsamer Körper werden von der Spiegelreflexkamera eingefangen. Seit einer Woche hat sie ihren Bachelor in Biologie in der Tasche. Im Oktober will sie den Master-Studiengang angehen.

Auch wenn sie in den 80ern noch gar nicht auf der Welt war, kennt sie das Kultauto aus der TV-Serie mit David Hasselhoff sehr gut. "Ich interessiere mich für Autos und das Angebot, mit ,K.I.T.T.' zu shooten, hat meine Neugier geweckt", erzählt die Blondine.

Inzwischen ist auch Maritta Krehl eingetroffen. Bildhübsch, 28 Jahre alt, 1,72 groß und 58 Kilo schwer. Genau wie Ihre Model-Kollegin wurde sie von Wetzstein übers Internet angefragt. Marietta Krehl aus Mössingen ist seit Jahren im Model-Business und auch als Schauspielerin tätig. Demnächst ist sie in einer Ausstrahlung von "Anwälte im Einsatz" und am 16. Oktober in "Jungesellenabschiede und eine Traumreise" im Fernsehen zu sehen. In ihrem Kofferraum häufen sich verschiedene Outfits. Nachdem eine Auswahl getroffen ist, geht's los. Selbstsicher hält Marietta Krehl, die sich auf ihrer Facebook-Seite "Marielay" nennt, ihr makelloses Gesicht in die Kamera. Sie posiert auf einem Autoreifen neben "K.I.T.T.", vor dem Hecknummernschild, im Innenraum vorm leuchtenden Armaturenbrett und an der Motorhaube in der sich ihre Gesichtszüge spiegeln.

Danach ruft ein straffer Zeitplan zum Aufbruch. Im Schotterwerk Böttinger in Herrenberg warten der Betriebsleiter Jürgen Asbeck aus Waldenbuch und der Nufringer Reptilienzüchter Ralf Sitter. Dank Jürgen Asbeck ist das Shooting vor diesem reizvollen Hintergrund überhaupt möglich. Damit der "Gäu-K.I.T.T." nicht aufsitzt, zieht Jürgen Asbeck den abschüssigen Weg mit einem Radlader ab. Dann geht's in einer Kolonne von vier Autos zur ausgewählten Foto-Örtlichkeit.

Maritta wird schnellwarm mit dem Kaltblüter

Reptilienkenner Sitter hat zu Hause 18 Landschildkröten und etwa 100 Schlangen. Für diesen Termin hat er zwei Königspythons in Transportboxen auf den Rücksitz gepackt. Humorvoll und entspannt beantwortet er die Fragen der Models. "Die Schlangen werden nur alle vierzehn Tage gefüttert, also haben sie Hunger", sagt er schmunzelnd. Und fügt beruhigend hinzu. "Sie beißen nicht und sind nicht giftig." Während des Shootings wird er sowohl seine Tiere als auch die Mädchen im Auge behalten - nicht zuletzt, weil die Schlangen für ihren Einsatz eine entsprechende Temperatur brauchen. Zum Glück scheint die Sonne und es ist spätsommerlich warm.

Daniela Bau, deren Bruder ebenfalls eine Schlange hat, ist als Erste dran. Mutig nimmt sie eine der knapp über einen Meter langen und rund 2,5 Kilogramm schweren Schlangen in die Hände. Dann geht sie vor dem stromlinienförmigen Pontiac in Position. Der Betrachter fragt sich, wer von beiden sich mehr verbiegen kann.

Während das Model den Rücken durchstreckt und auf ihren Ausdruck achtet, macht die Schlange, was sie will. Ihr Kopf gleitet unter die Haare des Mädchens. Eine Entwirrung wird nötig. Der Ausflug scheint der Schlange zu gefallen. Sie kümmert sich herzlich wenig um die Kamera, deren Auslöser ohne Unterlass klickt. Daniela Bau orientiert sich schnell an der Blickrichtung des Tieres und wechselt je nach Bedarf die Pose. Als das Armaturenbrett samt Model und Schlange fotografiert werden soll, windet sich das Tier ums Lenkrad und entschließt sich kurzerhand die Abdeckung über dem Fußraum genau zu erkunden. Nun ist Ralf Sitter gefragt. Ruhig und sicher löst er das gelenke Reptil vom Steuerrad.

Danach ist Maritta Krehl gefordert. Auge in Auge mit der Python wirkt sie ziemlich angespannt. "Eigentlich habe ich vor Schlangen Angst und halte mich von ihnen fern", gibt sie zu. Trotzdem stellt sich das Model der Herausforderung und wird schnell warm mit dem Kaltblüter. Körperspannung und Mimik strahlen Professionalität aus.

Als es am Abend kühler wird, legt Ralf Sitter seine Tiere fürsorglich in die Transportbox zurück. Bei Temperaturen unter 21 Grad zieht der Tierfreund für seine Würgeschlangen die Grenze. "Für mich steht der Tierschutz im Vordergrund", sagt Sitter, der auch strikt gegen Wildfänge sei. Ebenso wie Jürgen Asbeck habe er einfach aus Neugierde an der Foto-Aktion teilgenommen.